
Sero war ein Phantom. Als 2016 seine Single »Holy« erschien, kannte keiner sein Gesicht.
Aber der brachiale Bass-Sound, den es so in Deutschland vorher nicht gab, brachte
Musiknerds und Rapfans zum Ausrasten. Dann erschien 2017 sein Debütalbum »One and
Only«. Düster klang das, vertrackt, von zerrenden Basslines dominiert und mit
dystopischen Klangdetails ausgeschmückt. Die artifizielle Musik, die trotzdem zugänglich ist, entstünde deswegen, sagt Sero, weil er Menschen inspirieren wolle.
Er spielte Konzerte, wurde zum Hype und verschwand wieder.
Einige Monate war es still. Warum? Ganz einfach: Der Drang nach totaler, künstlerischer
Freiheit war Schuld. »Ich mache das, worauf ich Lust habe, das, was
ich fühle!«. In Deutschland bildet Sero damit sein eigenes Subgenre. Er kann es sich leisten zu experimentieren und den aktuellen Zeitgeist einfach
zu ignorieren. »Seros Ziel ist es immer auch, sich musikalisch selbst zu
widerlegen.